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Christoph Hagel inszeniert Bachs „Weihnachtsoratorium“
im Berliner Dom

Das Weihnachtsoratorium von J.S. Bach ist der Klassiker zum Fest. Sobald im ersten Chorus die berühmten fünf Paukenschläge erklingen, ist Weihnachten ganz nah. Bach hebt die Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelisten Lukas auf ein einzigartiges Niveau, komponiert Hirtenmusiken und Engelschöre dazu, stellt dem Stall in Bethlehem drei jubilierende Trompeten gegenüber und legt die schönsten Arien einer imaginierten Maria in den Mund.

In seiner Inszenierung für den Berliner Dom visualisiert Dirigent und Regisseur Christoph Hagel die Inhalte der Bach‘schen Komposition. Maria, Joseph und die Geburt Jesu werden mit dem Ernst und der Abstraktion des zeitgenössischen Tanzes umgeben, die Hirten erleben ihr friedliches Dasein bei den Schafen in der Ruhe des Butoh-Tanzes, und die Engel dürfen die Freude ihrer Jubelchöre in Gesellschafts-und Revuetänzen austoben: "Es begab sich aber zu der Zeit..."

Es gibt aber noch ein anderes Weihnachten. Dieses andere Weihnachten beginnt gleich nach den Sommerferien, wenn die ersten Lebkuchen und Schokoladenweihnachtsmänner angeboten werden. Im Herbst wirft die Elektronikindustrie ihre neuesten Kreationen zum Fest auf den Markt. Die verkaufsoffenen Shopping-Sonntage erhöhen den Stressfaktor erheblich, und unterm Weihnachtsbaum finden bekanntlich seit jeher die schlimmsten Familienszenen des Jahres statt.

Auch dieses Weihnachten kommt in Hagels Inszenierung vor. Er stellt Weihnachtsgeschichte und Weihnachtsstress, Ernst und Satire gegeneinander und sagt: „Weihnachten findet heute im Spannungsfeld zwischen Kaufen und Verschenken, zwischen Shopping-Arkaden und Bethlehem statt. Aber zum Fest der Liebe soll natürlich am Ende nicht die Ironie, sondern die Versöhnung stehen.“